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Polverschiebung beim Jupitermond Europa - RTL Online

planetyugie.blogspot.com

03. September 2020 - 8:29 Uhr

Möglicher Ort für außerirdisches Leben

Der Jupitermond Europa ist für Weltraumforscher einer der interessantesten Orte in unserem Sonnensystem. Ist er doch die wahrscheinlichste Möglichkeit außerirdisches Leben in erreichbarer Nähe zu finden. Unter seiner dicken Eisschicht befindet sich Wasser, dem wichtigsten Baustein für Leben. Nun haben Wissenschaftler anhand der Risse in der Eisschicht entdeckt, dass er einen Polkappensprung vollzogen haben muss und die Geschichte des Eismondes neugeschrieben werden müsse.

Polwanderung in jüngerer Zeit

Anhand der Risse und ihrer Verschiebung gehen die Forscher um Paul Schenk von einer Polkappen-Verschiebung von etwa 70 Grad aus.

Anhand der Risse und ihrer Verschiebung gehen die Forscher um Paul Schenk von einer Polkappen-Verschiebung von etwa 70 Grad aus.

© DPA

Für ihre Studie über die Polwanderung haben Forscher um Paul Schenk vom Lunar and Planetary Institutes (LPI) in Houston die bis zu 300 Kilometer langen Risse in er Eisschicht untersucht. "Diese Risse bestehen aus parallelen, zehn bis 20 Kilometer weit auseinanderliegenden Verwerfungen, sind ein bis zwei Kilometer breit und bis zu 200 Meter tief", so die Forscher. Bei ihrer Untersuchung belegten sie, dass der Eismond in den vergangenen paar Millionen Jahren einen Polkappensprung gemacht haben müsse. Das sei an den Bildern der Raumsonden Voyager I und Galileo zu erkennen. Erkannt habe man dies anhand der kreisförmigen Rissmuster auf dem Jupiter-Trabanten, die nur bei starkem und abrupten Verrutschen der Eiskruste auftreten würden.

Die Wissenschaftler merkten an, dass sich Risse der Eiskruste von Europa um rund 70 Grad gegenüber der Rotationsachse verschoben haben müsse. Alle Risse müssten sich um etwa 70 Grad von dem Ort fortbewegt haben, an dem sie zuerst gebildet worden seien. Das bedeute allerdings auch, dass die zuvor gefundenen Landschaftsformen mittlerweile keine Rückschlüsse mehr darüber zuließen, durch welche Prozesse sie einst entstanden seien und die tektonische Geschichte des Eismondes neugeschrieben werden müsse.

Extrem dicke Eisschicht

Ein 30 Kilometer großer Krater eines auf Europa eingeschlagenen Meteorits. Der Einschlag verursachte Risse in der Eisschicht.

Ein 30 Kilometer großer Krater eines auf Europa eingeschlagenen Meteorits. Der Einschlag verursachte Risse in der Eisschicht.

© DPA

Die Krater auf Europa lassen vermuten, dass es sich um eine extrem dicke Eisschicht handeln muss, die da die Oberfläche des Mondes bedeckt. Forscher vermuten, dass sie zwischen 19 und 25 Kilometern dick ist, denn sonst könnten Meteoriten einfach durch die Eisdecke krachen. Unter dieser Eisschicht vermuten Forscher flüssiges Wasser von wenigstens 10 Kilometern Tiefe, bevor weiter innen eine Gesteinsschicht folgt. Der Kern des Trabanten ist aus Eisen.

Ozean unter einer dicken Eisschicht

Der Jupitermond Europa einmal aufgeklappt dargestellt

Der Jupitermond Europa einmal aufgeklappt dargestellt

© DPA

Der Mond Europa einmal aufgeschnitten und graphisch dargestellt wie Forscher sich den Aufbau vorstellen: In der Mitte befindet sich der Eisenkern, darüber die Gesteinsschicht. Blau dargestellt ist die Wasserschicht und ganz außen die Eisschicht, die auch durch die Teleskope zu sehen ist.

Fakten über den Jupiter

Jupiter

Jupiter ist nach der Sonne der größte Planet unseres Sonnensystems.

© iStockphoto

Der Planet Jupiter ist etwa 318 mal Massereicher als die Erde und vom Durchmesser her 12 Mal größer als die Erde. Gleichzeitig ist er der größte Planet nach der Sonne in unserem Sonnensystem. Diesem Riesen fehlte auch nicht viel, um selber eine Sonne zu werden. Wäre Jupiter 80-fach schwerer, dann wäre er massereich genug, um im Inneren eine Kernfusion starten zu können. Dann nämlich würde durch den Druck die Temperatur im Kern auf mehr als eine Million Grad heiß werden – eine Voraussetzung dafür, dass aus dem Planeten ein Stern werden könnte. Dann hätten wir wie in Star Wars der Planet Tatooine auch ein Doppelsonnensystem.

Dafür, dass er so groß ist, ist Jupiter allerdings ein rasender Riese, denn ein Tag dauert auf dem Gas-Giganten knapp 10 Stunden. Langsamer geht es dafür allerdings um die Sonne. Da braucht Jupiter 12 Jahre. Bisher hat man 69 Monde entdeckt, die um ihn herum fliegen. Die größte sind die sogenannten Gelileischen Monde. Galileo Galilei entdeckte im Jahr 1610 mit einem selbstgebastelten Fernrohr die vier Monde Io, Europa, Ganymed und Kallisto. Damit stellte er seinerzeit das vorherrschende Bild von der Erde im Mittelpunkt des Universums auf den Kopf.

Das Foto vom Jupiter wurde am 27.06.2019 vom neuen Hubble Space Teleskop aufgnommen.

Der Jupiter mit seinem berühmten roten Auge.

© RTL Interactive, NASA, ESA, A. Simon (Goddard Space Flight Center) and M.H. Wong (University of California, Berkeley)

Berühmt ist Jupiter auch für seinen großen roten Fleck – das Sturmgebiet ist ein Antizyklon – ein Hochdrucksystem, dass sich entgegengesetzt zu Hurrikans. Entdeckt haben ihn im 17. Jahrhundert die Astronomen Robert Hooke und Giovanni Domenico Cassini. Der Sturm wirbelt also bereits seit mehr als drei Jahrhunderten auf dem Gasriesen. 




September 02, 2020 at 11:43PM
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