01. September 2020 - 15:48 Uhr
Asteroid „2011 ES4“ macht den Anfang
Bis zum Asteroiden 2018VP1 dauert es zwar noch bis November, aber es ist einiges zu sehen am Nachthimmel im September, sofern uns die Wolken keinen Strich durch die Rechnung machen. Nach Einbruch der Nacht bestimmen erstmal Jupiter und Saturn das Bild am Firmament. Die beiden Planeten sind tief am Südhimmel zu sehen und gehen gegen Mitternacht unter. Mars steigt hingegen nun schon am frühen Abend über den Osthorizont und ist im Laufe des Monats besser zu sehen als der Jupiter. Die Venus erstrahlt in den Stunden vor Sonnenaufgang am Osthimmel. Den Anfang macht jedoch ein Asteroid.
Asteroid kommt nah, aber nicht zu nah ran
Ein Mehrfamilienhaus großer Asteroid wird am Dienstag an der Erde vorbeirasen – in nur etwa einem Drittel der mittleren Monddistanz. "Er wird voraussichtlich rund 120.000 Kilometer entfernt an der Erde vorbeifliegen", erklärte Manfred Gaida vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR). Zum Vergleich: Der Mond ist mit 384.400 Kilometer viel weiter von der Erde entfernt. Dabei gebe es noch gewisse Unsicherheiten, weil Asteroiden auf ihrem Flug – durch die Schwerkraft von Planeten und Monden abgelenkt – ihre Bahn verändern. "Fest steht, dass er uns nahe kommt", sagte der Experte. "Aber ungefährlich nahe." Wer das Spektakel um 18.12 Uhr sehen wolle, dürfe allerdings nicht zu viel erwarten: Der Asteroid mit dem Namen "2011 ES4" sei zu lichtschwach, um ihn mit bloßem Auge sehen zu können. Dafür braucht man ein größeres Teleskop und sollte sich im Norden oder Westen aufhalten.
Nicht ganz so nah aber dafür etwas größer ist Asteroid (NEO) 2020 PT4, der am 8. September in einer Entfernung von 1.894.145 Kilometern an uns vorbeifliegt. Auch für diesen braucht man jedoch ein gutes Teleskop, da er mit dem bloßen Auge ebenfalls nicht zu erkennen ist.
Saturn östlich von Jupiter zu sehen
Mit Einbruch der Dunkelheit leuchtet halbhoch im Süden als erstes der Riesenplanet Jupiter auf. Bald darauf wird auch der lichtschwächere Ringplanet Saturn ein wenig östlich von Jupiter sichtbar. Jupiter und Saturn kommen einander immer näher. Beide Riesenplaneten stehen im Sternbild Schütze und sind in der ersten Nachthälfte am Firmament vertreten. Anfang September gehen sie rund zwei Stunden nach Mitternacht unter, Ende des Monats erfolgt ihr Untergang schon um Mitternacht.
Es ist reizvoll, mit einem Fernglas das Wechselspiel der vier hellen Jupitermonde von Tag zu Tag zu verfolgen. Auch Titan, der größte Saturnmond, kann schon mit einem Fernglas gesehen werden.
Mars beherrscht den Nachthimmel
Am späteren Abend erscheint der rötliche Mars am Osthimmel. Während des Monats nimmt seine Helligkeit zu. Ende September übertrifft er sogar Jupiter an Glanz. Er beherrscht als hellster Planet den Nachthimmel bis morgens die noch hellere, weiß glänzende Venus ihm Konkurrenz macht. Am 6. zieht der abnehmende Mond am Mars vorbei. Anfang Oktober wird die Erde dann Mars auf der Innenbahn überholen. Dabei kommt sie dann bis auf 62 Millionen Kilometer an den kalten Wüstenplaneten heran.
Venus dominiert den Morgenhimmel. Am 14. gesellt sich die abnehmende Mondsichel zur Venus, ein spektakulärer Himmelsanblick gegen 5 Uhr morgens tief am Osthimmel.
Ein Menschenleben ist zu kurz
Am 11. kommt Neptun, der fernste Planet unseres Sonnensystems, in Opposition zur Sonne. Da er der Sonne somit gegenübersteht, ist er die ganze Nacht am Sternenhimmel vertreten. Wegen seiner Sonnenferne ist er nur im Fernglas oder Teleskop als winzige, blaue Murmel zu sehen. Seine Existenz wurde auf Grund von Bahnabweichungen des weiter innen laufenden Uranus vorhergesagt.
Tatsächlich wurde der zunächst hypothetische Planet am 23. September 1846 nahe dem vorausberechneten Ort auf der Berliner Sternwarte von Johann Gottfried Galle und Heinrich D'Arrest entdeckt. Er ist dreißig Mal weiter als die Erde von der Sonne entfernt. Kein Mensch lebt lange genug, um einen vollen Neptunumlauf um die Sonne verfolgen zu können. Denn Neptun benötigt 165 Jahre, um einmal die Sonne zu umrunden. Seit seiner Entdeckung hat er die Sonne einmal umkreist und befindet sich nun wieder im Wassermann, wo man ihn entdeckt hatte.
Vollmond am 2. September
Vollmond wird am 2. um 7.22 Uhr erreicht, während die Neumondphase am 17. um 13.00 Uhr eintritt. Mit 405.610 Kilometer befindet sich unser himmlischer Begleiter am 6. in Erdferne, während ihn am 18. nur 359.080 Kilometer von uns trennen.
Noch zeigt das abendliche Sternenzelt sommerlichen Charakter. Der orangefarbene Arktur ist weit im Westen zu finden. Das Sommerdreieck aus Wega, Deneb und Atair ist ein wenig nach Westen gerückt. Neben der Wega, dem Hauptstern der Leier, sieht man bei guten Sichtbedingungen einen kleinen Sternenrhombus. Der südwestliche Eckstern, von uns aus gesehen der Stern rechts unten, hat die Katalogbezeichnung Beta Lyrae. Er zeigt alle dreizehn Tage einen Lichteinbruch. Er leuchtet dann zweieinhalb Mal schwächer als im Normalfall.
Der Große Wagen steht tief im Nordwesten
Hoch im Südosten steht unübersehbar das Sternenquadrat des Pegasus. Es wird auch Herbstviereck genannt, denn der Pegasus ist das Leitsternbild des Herbstes. Das Herbstviereck markiert nur einen Teil des Pegasus, dessen Figur viel umfangreicher ist. Der Pegasus ist ein Fabelwesen, nämlich ein geflügeltes Pferd, das den Poeten zu ihren Gedankenflügen verhelfen soll. Der Große Wagen steht tief im Nordwesten, im Nordosten steigt die Kassiopeia, das Himmels-W empor.
Die Sonne wechselt am 16. September nachmittags aus dem Sternbild Löwe in das der Jungfrau. Die Herbsttagundnachtgleiche tritt am 22. exakt um 15.31 Uhr ein, wobei die Sonne den Himmelsäquator überschreitet und auf die Südhalbkugel des Firmaments wechselt. Der Schnittpunkt der absteigenden Sonnenbahn mit dem Himmelsäquator heißt auch Waagepunkt. Denn er markiert den Beginn des Tierkreiszeichens Waage.
September 01, 2020 at 08:30PM
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